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Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge und wird am häufigsten in Form von Haschisch oder Marihuana geraucht. Sowohl bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen als auch bei Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren. Im Jahr 2018 gaben rund 7 von 100 Erwachsenen an, innerhalb der letzten zwölf Monate Cannabis konsumiert zu haben (7,1 Prozent). Es gibt viele verschiedene Begriffe rund um den Konsum von Cannabis und Cannabisprodukten. Sie beschreiben die verschiedenen Formen des Konsums und die dafür verwendeten Werkzeuge.
Cannabis ist eine Gattung aus der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) mit psychoaktiven Wirkstoffen, die die Psyche beeinflussen. Cannabis hat als Nutz- und Heilpflanze eine jahrtausendealte Tradition und ist eines der ältesten bekannten Rauschmittel. Bereits im Jahr 500 n. Chr. wurden in Europa Textilien und Kleidung aus Hanf hergestellt, und im 15. Jahrhundert wurde die Pflanze zur Herstellung von Papier oder Fischernetzen, Segeltuch und Seilen für die Schifffahrt genutzt. Weltweit wurden Produkte aus Hanffasern schon viel früher hergestellt. Seit etwa 3000 v. Chr. wurde Cannabis im 4. Jahrhundert v. Chr. auch als Medizin verwendet.
Die beiden Hauptwirkstoffe in Cannabis: THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol).
Hauptwirkstoff der Cannabispflanze ist das sogenannte Tetrahydrocannabinol (THC), dessen Gehalt je nach Pflanzensorte stark schwankt. Es gibt es eine weibliche und eine männliche Form der Pflanze, selten zwittrige Varianten. Nur die weibliche Form der Gattung „Cannabis sativa” enthält genügend THC, um einen Rausch zu erzeugen.
Speziell unter Gewächshausbedingungen herangezogene Sorten (Sinsemilla) können bis zu 20 Prozent Wirkstoff enthalten und einer aktuellen Studie zufolge hat sich deren Marktanteil im Laufe der Zeit stetig erhöht. Expertinnen und Experten warnen davor, dass der THC-Gehalt in den letzten Jahren zugenommen hat. Hanfsamen (und daraus entwickelte Produkte wie Hanföl), die im Handel zu kaufen sind, haben keine berauschende Wirkung.
Cannabidiol (CBD) ist der Wirkstoff, der am zweithäufigsten in der Cannabispflanze enthalten ist. CBD wird nicht als psychoaktiv eingestuft. Teilweise kann CBD die Wirkung von THC abmildern. Enthält Cannabis viel THC und wenig CBD, so ist die berauschende Wirkung viel stärker und Wahnvorstellungen sind bei hohem THC-Gehalt viel wahrscheinlicher.
Aufgrund der beruhigenden Wirkung von CBD wird in der medizinischen Forschung untersucht, ob sich der Wirkstoff als Behandlungsmittel eignet – zum Beispiel bei psychischen Erkrankungen wie Psychosen oder Schizophrenie. Andere Einsatzmöglichkeiten, die getestet werden, sind die Behandlung von Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen oder Epilepsie. Die Forschung ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Noch weiß man nicht, ob sich CBD als Medikament durchsetzt.
In Europa wird Cannabis zumeist in Form von Haschisch („Dope“, „Shit“) oder Marihuana („Gras“, „Weed“) und manchmal auch als Haschischöl konsumiert.
Haschisch (kurz: „Hasch“) besteht im Wesentlichen aus dem Harz der Blütenstände der weiblichen Hanfpflanze. Es wird zu dunklen, meist braunschwarzen Platten oder Klumpen gepresst. Diese sind fest, teilweise harzig oder bröckelig. Je nach Herkunft und Zusammensetzung unterscheiden sich Farbe und Beschaffenheit. Der Wirkstoffgehalt an THC liegt bei 11 bis 19, maximal 30 Prozent. Es schwankt je nach Sorte, Anbaubedingungen und Verarbeitung. Einer aktuellen Studie zufolge ist der THC-Gehalt von Haschisch dabei immer weiter gestiegen: zwischen 1975 und 2017 um 24 Prozent.
Bei Marihuana handelt es sich überwiegend um getrocknete und zerkleinerte Pflanzenteile der weiblichen Cannabispflanze, vor allem der Spitzen, Blätter und Blüten. Es ist meist von grünlicher, teeähnlicher Beschaffenheit. Es erweckt beim ersten Hinsehen den Eindruck eines groben Gewürzes. Der Wirkstoffgehalt an THC liegt bei 7 bis 11 Prozent, manche Treibhauszüchtungen erreichen 20 Prozent und mehr. Auch bei Marihuana ist der THC-Gehalt immer weiter gestiegen. Zwischen 1970 und 2017 hat dieser um 14 Prozent zugenommen. Bei Haschischöl handelt es sich um einen stark konzentrierten Auszug von Haschisch oder Marihuana, der mit Hilfe von Lösungsmitteln gewonnen wird. Der THC-Gehalt liegt bei 50 Prozent, teilweise erreicht er über 70 Prozent.
Neben den „klassischen“ pflanzlichen Cannabisprodukten gibt es auch synthetische Cannabinoide („Spice“, „Räuchermischung“, „Bonzai“). Dabei handelt es sich um relativ neue Mischungen aus pflanzlichen und künstlich (synthetisch) hergestellten Cannabinoiden, welche die Wirkung des THC nachahmen. Im Vergleich zu pflanzlichem THC kann die Wirkung der synthetischen Cannabinoide mehr als 600-mal stärker sein. Damit stellen sie für Konsumierende ein unberechenbares Risiko dar. Der Konsum kann in Ausnahmefällen sogar zum Tod führen. Ursprünglich wurden die synthetischen Cannabinoide in der medizinischen Forschung entwickelt. Hier erfahren Sie mehr über deren Hintergrund, die Risiken des Konsums und die gesetzlichen Regelungen. Aktuell wurden in Deutschland auch synthetische Cannabinoide auf Proben von CBD-Cannabisprodukten entdeckt.
Des Weiteren sind Hanfprodukte im Umlauf, die man im Handel legal kaufen kann (Hanf-Müsliriegel, Hanfmehl, Hanfschokolade usw.). Dabei handelt es sich vorrangig um Lebensmittel mit Hanfsamen – beziehungsweise mit aus Hanfsamen gewonnenem Protein oder Öl. Die nährstoffreichen Samen enthalten kein THC. Allerdings können die Samen bei der Ernte mit THC-reichen Pflanzenteilen (Blüten, Blätter oder Stängel) in Berührung kommen. Deshalb können Hanfprodukte mehr THC enthalten, als in Deutschland erlaubt ist. Aus diesem Grund gibt es immer mal wieder Produktrückrufe wegen eines zu hohen THC-Gehalts, beispielsweise bei Hanfölen.
Hanfprodukte, die weniger als 0,2 Prozent THC enthalten, und Produkte aus europäischem Nutzhanf fallen nicht unter das Betäubungsmittelgesetz, wenn ein Missbrauch zu Rauschzwecken ausgeschlossen werden kann. Bei Produkten aus getrockneten und zerkleinerten Nutzhanfpflanzen, wie Tee, Tabakersatz oder Duftkissen, kann dies nicht ausgeschlossen werden, daher dürfen diese Produkte in Deutschland nicht verkauft werden.
Aktuell werden viele neue Produkte mit dem Inhaltsstoff CBD verkauft, zum Beispiel Aromaöle oder Kosmetika. CBD-Produkten wird eine gesundheitsförderliche Wirkung nachgesagt. Bisher gibt es dafür jedoch kaum wissenschaftliche Belege. Als Lebensmittel sind CBD-Produkte in Deutschland derzeit allerdings nicht zugelassen. Hier finden Sie weitere Informationen zur aktuellen Rechtslage.
Auch Streckmittel in Cannabisprodukten sind gefährlich für die Gesundheit. Teilweise sind Cannabisprodukte im Umlauf, denen Gewürze, Sand, Zucker, Haarspray oder Schuhcreme beigemischt sind. Manchmal kommt sogar gemahlenes Glas zum Einsatz. Im Haschisch kann sich gefährliches Plastik befinden, aber auch Gummi, Wachs oder tierisches Fett. Insbesondere im Haschisch ist es quasi unmöglich, Streckmittel mit dem bloßen Auge oder der Lupe zu erkennen. Manche dieser Streckmittel erzeugen beim Verbrennen giftige Dämpfe und verursachen beim Einnehmen starke Beschwerden. Zudem ist die Dosierung unberechenbar. Streckmittel werden zum Beispiel hinzugefügt, um das Gewicht der „Verkaufsware“ zu erhöhen.
Cannabisprodukte raucht (ugs. „kifft“) man zumeist mit Tabak in einer selbst gedrehten Zigarette, dem Joint. Die kleinere Variante des Joints wird als Stick bezeichnet. Zudem werden Cannabisprodukte auch in Wasserpfeifen geraucht (Shishas oder Bongs). Sie leiten den Rauch durch Wasser, wodurch er abkühlt und sich in der Lunge milder anfühlt. Seit einigen Jahren sind zusätzlich Vaporizer auf dem Markt. In letzteren wird die Substanz erhitzt statt verbrannt – wie bei der E-Zigarette. Haschisch wird auch aus speziellen, im Handel erhältlichen Haschischpfeifen geraucht.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (bfr) warnt grundsätzlich davor, E-Liquids selbst zu mischen und damit ein gesundheitliches Risiko einzugehen.
Eine weitere Möglichkeit, Cannabis zu konsumieren, ist die Aufnahme über Speisen und Getränke. Dabei werden die Wirkstoffe mithilfe von Butter oder Öl ausgelöst und anschließend in Keksen („Space Cookies“) oder Kuchen verbacken. Zum Teil werden auch Getränke mit der Substanz angereichert. Auch das eher selten verwendete Haschischöl wird Speisen oder Getränken beigemischt oder auf Zigaretten geträufelt konsumiert.
Einerseits kommt es auf den THC-Gehalt im Marihuana oder Haschisch an. Dieser kann stark schwanken, ebenso wie die Wirkung des Konsums. Insbesondere in Innenräumen angebaute Sorten können einen hohen THC-Gehalt aufweisen. Auch die Dosis spielt eine wichtige Rolle, also die Menge, die jemand zu sich nimmt. Die negativen Auswirkungen können mit höheren Dosen zunehmen.
Auch die Art und Weise, wie jemand konsumiert, beeinflusst die Wirkung. Wird Cannabis in einem Joint oder einer Haschischpfeife geraucht, stellt sich die Wirkung sehr schnell ein. Denn der Wirkstoff gelangt über die Lunge direkt ins Blut – und damit ins Gehirn. Nach etwa 15 Minuten ist der Höhepunkt der Wirkung erreicht. Nach 30 bis 60 Minuten lässt die Wirkung langsam nach – und nach etwa zwei bis drei Stunden ist die Wirkung meist vorbei.
Beim Rauchen einer Wasserpfeife (Bong) atmet man viel mehr Rauch auf einmal ein als beim Joint. Aus diesem Grund wirkt die Bong viel schneller und intensiver als ein Joint. Deshalb sind die gesundheitlichen Gefahren größer.
Wenn jemand Cannabis über das Essen aufnimmt – in Space Cakes oder Cookies zum Beispiel –, wird das THC langsamer als beim Rauchen aufgenommen. Es muss erst durch den Verdauungstrakt, um ins Blut und damit ins Gehirn zu kommen. Damit tritt die Wirkung oft verzögert und sehr plötzlich ein. Deshalb kommt es leicht zu einer zu hohen Dosierung. Außerdem hält die Wirkung länger an – je nach Dosis etwa fünf Stunden.
Übrigens: Cannabis lässt sich im Körper ziemlich lange nachweisen. Der Wirkstoff THC ist mehrere Stunden im Blut nachweisbar. Das Endprodukt, THC-Carbonsäure, kann sogar noch Wochen nach dem Konsum festgestellt werden. Das ist insbesondere bei häufigem Konsum der Fall. Das liegt daran, dass die Carbonsäure fettlöslich ist und sich im Fettgewebe ablagert. Aus diesem wird Cannabis im Körper nur langsam abgebaut. Ein Urintest kann bei einer Verkehrskontrolle positiv verlaufen, obwohl der Konsum Wochen zurückliegt.
Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge, vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Auch medial wird das Thema häufig aufgegriffen. Ein Blick in die Statistik zeigt jedoch, dass man genauer hinschauen muss. Es gibt nämlich große Unterschiede zwischen den verschiedenen Altersgruppen, wie die aktuelle Studie der BZgA 2021, “Der Substanzkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland. Ergebnisse des Alkoholsurveys 2021 zu Alkohol, Rauchen, Cannabis und Trends.”, zeigt.
Wichtig ist festzuhalten: Junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren kiffen deutlich häufiger als andere Altersgruppen. Nahezu die Hälfte der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren haben Cannabis schon einmal probiert (Lebenszeitprävalenz: 50,8 Prozent). Rund 25 von 100 jungen Erwachsenen konsumierten Cannabis in den letzten zwölf Monaten (25 Prozent) und etwa 12 von 100 in den letzten 30 Tagen vor der Befragung (12 Prozent). Etwas mehr als 8 von 100 der 18- bis 25-Jährigen kiffen regelmäßig Cannabis (8,6 Prozent). „Regelmäßig“ bedeutet dabei häufiger als zehnmal in den letzten zwölf Monaten.
Innerhalb der Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen wurden folgende Werte ermittelt: Etwa jeder elfte Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren gibt an, schon einmal gekifft zu haben (9,3 Prozent). Im Umkehrschluss hatten über 90 von 100 Jugendlichen noch nie Cannabis konsumiert (81,7 Prozent). Bezogen auf die letzten zwölf Monate sowie die letzten 30 Tage ist Kiffen noch seltener: Rund 8 von 100 Jugendlichen bzw. knapp 4 von 100 bejahten einen Konsum (7,6 und 3,5 Prozent). Interessant ist auch ein Blick auf die Zahlen zum regelmäßigen Konsum: Weniger als 2 Jugendliche von 100 kiffen regelmäßig (1,6 Prozent).
Rein statistisch ist Kiffen bei 12- bis 17-Jährigen demnach immer noch relativ selten. Kommt es doch vor, geht es in den meisten Fällen ums Probieren. Allerdings sind die gesundheitlichen Risiken für diese Altersgruppe auch besonders hoch. Deshalb ist es wichtig, auch auf Probierkonsum zu reagieren und die gesundheitlichen Risiken anzusprechen.
Betrachtet man die jüngsten Entwicklungen in Europa aus dem Jahre 2021 wird deutlich: Deutschland liegt im europäischen Vergleich relativ weit vorn, wenn es um Erfahrungen mit Cannabis geht. Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 24 Jahren haben in Deutschland zu 40,6 Prozent zumindest einmal Cannabis probiert (sog. Lebenszeitprävalenz), das bedeutet. dass etwa 41 von 100 jungen Erwachsenen zumindest einmal Cannabis konsumiert haben. Deutschland liegt damit auf Platz 4 in Europa: nur in Frankreich (52,7 Prozent), Estland und Spanien (je 41,7 Prozent) und Tschechien (40,9 Prozent) haben 15- bis 24-Jährige mehr Erfahrungen mit Cannabis gemacht.